Lorenz Maroldt wird zum 1. Januar 2025 gemeinsam mit Giovanni di Lorenzo Herausgeber des Tagesspiegels. Stephan-Andreas Casdorff wechselt auf die neu geschaffene Position des Editor-at-Large.
Der Tagesspiegel hat in den vergangenen Jahren eine sehr erfolgreiche Entwicklung genommen und ist nach Reichweite, Auflage und publizistischer Bedeutung gedruckt und digital die Nr. 1 in Deutschlands Hauptstadt und mit seinen digitalen Produkten überregional auf stetigem Wachstumskurs.
„Unser langjähriger Chefredakteur Lorenz Maroldt hat maßgeblich zu diesem Erfolg beigetragen. Er hat den Tagesspiegel in Berlin mit an die Spitze geführt, Berlins beliebtesten Newsletter Checkpoint ins Leben gerufen und ist zudem selbst eine der profiliertesten und bekanntesten publizistischen Stimmen in der Hauptstadt“, sagt Dieter von Holtzbrinck, Verleger des Tagesspiegels. „Die Zusammenarbeit mit ihm war stets vertrauensvoll, wofür ich mich sehr bedanke. Ich freue mich, dass Lorenz Maroldt dem Tagesspiegel auch in seiner neuen Rolle als Herausgeber eng verbunden bleibt. Herzlich danken möchte ich auch Stephan-Andreas Casdorff, der den Tagesspiegel über viele Jahre, zunächst gemeinsam mit Lorenz Maroldt in der Chefredaktion und dann als Herausgeber, vor allem durch sein publizistisches Gespür weit über Berlin hinaus geprägt hat. Ich freue mich sehr, dass seine starke journalistische Stimme dem Tagesspiegel in der neu geschaffenen Rolle des Editor-at-Large erhalten bleibt.“
Lebensläufe zu den Personalien
Lorenz Maroldt kam 1994 zum Tagesspiegel und war zunächst für das Ressort Politik, später für Reportagen und Berlin zuständig. Von 2004 bis 2018 war er gemeinsam mit Stephan-Andreas Casdorff Chefredakteur. Er prägt die Berichterstattung der Zeitung durch seine journalistische Erfahrung und seinen scharfsinnigen Blick auf das politische und gesellschaftliche Geschehen. Der gebürtige Kölner studierte Politikwissenschaft in Berlin und arbeitete als freier Autor unter anderem für die taz, FAZ und Neue Zeit, bevor er 1994 zum Tagesspiegel wechselte. Besondere Bekanntheit erlangte Maroldt durch den von ihm initiierten Berlin-Newsletter Tagesspiegel Checkpoint. Seit 2014 bietet der Newsletter täglich um 6 Uhr fundierte und unterhaltsame Einblicke in die politischen, wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Themen der Hauptstadt. Dieses innovative Format wurde mehrfach ausgezeichnet, darunter mit dem Grimme Online Award und dem Nova Innovation Award. Maroldt kommentiert zudem seit vielen Jahren dienstags beim Berliner Radiosender Radioeins das aktuelle Tagesgeschehen. Für seine journalistischen Leistungen wurde er mit dem renommierten Theodor-Wolff-Preis geehrt und mehrfach vom Medium Magazin zum Journalisten des Jahres in der Kategorie „Chefredaktion regional“ gewählt.
Stephan-Andreas Casdorff ist seit 2018 Herausgeber des Tagesspiegels. Seine journalistische Laufbahn begann Stephan-Andreas Casdorff beim Kölner-Stadtanzeiger und setzte sie bei der Kölnischen Rundschau, der Süddeutschen Zeitung und der Stuttgarter Zeitung fort. Seit 1999 schreibt er für den Tagesspiegel und leitete von 2004 bis 2018 gemeinsam mit Lorenz Maroldt als Chefredakteur die Redaktion. Seit September 2018 ist er Herausgeber des Tagesspiegels. Für seine journalistischen Leistungen wurde er mehrfach als Chefredakteur des Jahres ausgezeichnet. Bei mehr als 100 Tagesspiegel Veranstaltungen und Konferenzen ist Stephan-Andreas als geschätzter und gefragter Moderator Repräsentant des Hauses präsent. Er ist Mitglied des Domkapitels in Brandenburg adH und Kuratoriumsvorsitzender des Deutschen Freundeskreises Yad Vashem.
Als Nichtberliner habe ich jahrelang die humorvolle und verständliche Berichterstattung des Lorenz M. über das Chaos in Berlin sehr gern gelesen. Keine Gesellschaft ist unnütz, auch die Berliner nicht, - sie kann immer noch als abschreckendes Beispiel dienen. Alles Gute für die Zukunft.
Eine gewisse Schlagseite ist mir bei den Kommentaren von Casdorff immer wieder aufgefallen, nämlich seine unkritische Israel-Haltung. Es wurde nicht genau unterschieden zwischen Krik an Netanjahu und seiner Regierung, an Israel als Staatsgebilde und an Antisemitismus als generelle Haltung. Die kritische Haltung mancher Israelis an dem Vorgehen der israelischen Regierung gegenüber den Palästinensern, die auch in Tagesspiegel-Artikeln zu lesen war, hat bei Casdorff anscheinend keinen Eindruck gemacht. Außerdem hat er sich über die Außenministerin gerne abwertend geäußert, so auch heute, vielleicht weil gerade Baerbock sich als Regierungsmitglied auch (vorsichtig) kritisch zu Israels Politik geäußert hat.
Der häufigste Grund für die Ernennung eines Editor-at-large ist, dass ein Redakteur mit umfassender Erfahrung und langer Verbundenheit mit der Publikation, der die Rolle des Redakteurs schon sehr lange innehatte, durch einen neuen Redakteur ersetzt wird, der jedoch durch die Ernennung zum Editor-at-large an Bord bleibt.
Der Grund dafür kann sein, dass der Redakteur sich wieder dem Schreiben zuwenden möchte und nicht in einer weitgehend „verwaltungstechnischen“ Rolle verbleiben will; dass der langjährige Redakteur ausgebrannt ist und vielleicht nicht mehr leistungsfähig ist; dass ein neuer Redakteur mit anderen Fähigkeiten oder einem anderen Schwerpunkt benötigt wird; oder dass ein neuer Verleger die Leitung übernimmt und beschließt, dass ein neuer Redakteur benötigt wird.
Der Titel „Editor-at-large“ wird als Möglichkeit angeboten, den…
Eher männlich dominiert…?
Weiterhin viel Erfolg und vielen Dank für eure wichtige, publizistische Arbeit.